Loevy-Gestalter

Architekten und Gestalter bei S. A. Loevy
Die Firma S.A. Loevy hat in den reichlich achtzig Jahren ihrer Existenz mit zahlreichen Architekten, Baumeistern und Gestaltern vor allem im Berliner Raum zusammengearbeitet. Sie erhielt von ihnen den Auftrag zur Fertigung bestimmter Beschläge oder anderer Bronzearbeiten für ein konkretes Bauwerk. War der Auftrag abgearbeitet verblieben die Formen meist bin der Firma und konnten weiter genutzt werden. Dazu sicherte sich die Firma von den Entwerfern die Herstellungsrechte und zahlte in der Regel dafür auch Tantiemen an die Urheber. Auf diese Weise entstand nach und nach ein Formenschatz von etwa 4.000 Beschlägen. 
Es gab aber durchaus auch Auftragsarbeiten, die nicht in die Kataloge übernommen wurden, wie das bei den meisten Entwürfen von Mies van der Rohe der Fall war. Andererseits gab es aber auch Entwürfe, die nicht im Zusammenhang mit einem konkreten Bauwerk entstanden sind, wie etwa der Türdrücker und die Garderobe von Wilhelm Wagenfeld, die als freie Entwurfsarbeit für  Loevy entstanden sind. Schließlich hat die Firma aber auch beliebte Modelle von anderen Herstellern übernommen, wie etwa die Frankfurter Normenbeschläge von Ferdinand Kramer oder den Reichsform-Drücker von Hans Poelzig.
Bei den nachfolgend aufgeführten Architekten und Gestalter handelt es sich um jene, deren Entwürfe namentlich Eingang in die Referenzlisten und Kataloge von S. A. Loevy gefunden haben. Die Zahl derer, die anonym bleiben wollten ist sicherlich deutlich größer.
Becker, A. (Lebensdaten unbekannt)
Lebte in München, zwischen 1890 und 1905 hat Loevy verschiedene Jugendstil-Beschläge nach seinen Entwürfen gefertigt.

Behrens, Peter (1868-1940)
Architekt und Gestalter, ließ 1901 die Beschläge für sein Wohnhaus auf der Mathildenhöhe in Darmstadt bei Loevy fertigen. Arbeitete später in Berlin bei der Ausstattung seiner Bauten mit Beschlägen und Bronzewaren fast ausschließlich mit Loevy zusammen, u.a. beim Haus Wiegand, bei der Kaiserlichen Deutschen Botschaft in Sankt Petersburg und bei der Inschrift des Deutschen Reichstages. Behrens liess seine Entwürfe bis in die späten 1920er Jahre bei Loevy fertigen.

Bernhard, Lucian (1883-1972) 
Grafiker und Gestalter entwarf für Loevy zwischen 1910 und 1923 zwei Türdrücker und eine Fensterolive.

Dernburg, Hermann (1868-1935)
Architekt, hat sich vermutlich von Loevy zwischen 1900 und 1930 verschiedene Beschläge für seine zahlreichen Berliner Bauten fertigen lassen.

Ermisch, Richard (1885-1960)
Architekt und Baurat in Berlin, hat für Loevy in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre vier bemerkenswerte Türdrücker entworfen.

Feuerhahn, Hermann (1873-1955) 
Bildhauer, hat für Loevy um 1915/20 ein Medaillon als Sckmuck am Bau entworfen.

Grenander, Alfred (1863-1931) 
Architekt, ließ 1904 für die Weltausstellung in St. Louis verschiedene Metalltreibarbeiten bei Loevy fertigen. Etwa zur gleichen Zeit fertigte die Firma auch eine getriebene Tür für die Berliner Kunstausstellung nach seinem Entwurf. Im Katalog Nr. 1 von 1905 widmet Loevy dem Architekten eine extra Seite mit Jugendstil Tür- und Möbelgriffen. Zwanzig Jahre später entwarf Grenander auch einen Türdrücker für Loevy. 

Gropius, Walter (1883-1969) 
Architekt und Gestalter, ließ 1914 die Beschläge für die Musterfabrik auf der Werkbundausstellung in Köln bei Loevy fertigen, von denen zwei Türdrücker in den Katalog aufgenommen wurden. 1922 folgte der berühmte Gropius-Drücker und die entsprechende Fensterolive sowie ein Pendeltürgriff.

Huber, Patriz (1878-1902) 
Gestalter, der in seinen wenigen Schaffensjahren eine Vielzahl von Tür- und Fensterbeschlägen für unterschiedliche Hersteller entworfen hat. Loevy widmete ihm im Katalog von 1905 eine halbe Katalogseite mit Türdrückern und Fenstergriffen.

Kaufmann, Oscar (1873-1956) 
Architekt und Innenausstatter, ließ bei Loevy Ende der 1920er Jahre einen Türdrücker und eine Fensterolive fertigen.

Korn, Arthur (1891-1971) 
Architekt, ließ um 1925 bei Loevy einen Türdrücker fertigen

Kramer, Ferdinand (1898-1985)
Architekt und Designer, fand mit seinen Frankfurter Normendrückern und einer Fensterolive in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre unter der Rubrik "Billige Beschläge" Eingang in die Kataloge. 

Krämer, Jean (1886-1943)
Architekt, der für Loevy Ende der 1920er Jahre einen Garderobenhaken entworfen hat.

Lönholdt, Julius (1865- nach 1917) 
Architekt und Bauunternehmer, war vor allem in Frankfurt a. M. tätig und hat vor dem I. Weltkrieg für Loevy mindestens einen Türdrücker entworfen.

Margold, Emanuel Josef (1888-1962)
Deutsch-österreichischer Architekt, Gestalter und Grafiker, war u.a. für die Wiener Werkstätte tätig. Hat u.a. für das Restaurant in der Künstlerkolonie Darmstadt Beschläge bei Loevy fertigen lassen.

Mendelsohn, Erich (1887-1953) 
Architekt, entwarf um 1927 für Loevy einen Türdrücker, den er beim Umbau des DEUKON-Hauses in Berlin verwendete. Für das Columbus-Haus am Potsdamer Platz griff Mendelsohn auf den Wagenfeld-Drücker zurück und ließ bei Loevy über 1.000 Drückergarnituren fertigen.

Messel, Alfred (1853-1909) 
Architekt, hat vermutlich Ende des 19. Jahrhundert zahlreiche Bronzearbeiten nach eigenen Entwürfen für seine Berliner Bauten bei Loevy fertigen lassen.

Metzendorf, Georg (1874-1934) 
Architekt, hat gemeinsam mit Jacob Peter Schneider um 1927 für Loevy einen Türdrücker entworfen, der möglicherweise für den Neubau der Stadtsparkasse Essen bestimmt war. Die beiden Architekten zählten zu den wenigen Gestaltern bei Loevy, die nicht in Berlin und Umgebung tätig waren, sondern im Ruhrgebiet. Die Bekanntschaft rührte wohl aus der gemeinsamen Mitgliedschaft im Deutschen Werkbund.

Mies van der Rohe, Ludwig (1886-1969)
Architekt und Designer, hat vermutlich ab 1927 verschiedene Beschläge bei Loevy fertigen lassen, von denen aber nur ein Türdrücker-Modellim Loevy-Katalog angeboten wurde. Die anderen Beschläge wurden exklusiv nur für die Mies-Bauten gefertigt.

Paul, Bruno (1874-1968) 
Architekt und Gestalter, war fast schon eine Art Chefgestalter bei Loevy. Etwa 50 Türdrücker, Fensteroliven, Schiebetürmuscheln und Türknöpfe sind von Paul bekannt. Die Zusammenarbeit begann spätestens 1910 und reichte bis in die frühen 1930er Jahre. Loevy hatte Paul sogar eine eigene Modellnummer-Gruppe beginnend mit 4000 zugeordnet, die wohl vor allem Modellen für die Münchner Werkstätten für Kunst und Handwerk vorbehalten war.

Poelzig, Hans (1869-1936) 
Architekt, gilt als Entwerfer des so genannten Reichsform-Drückers der tausendfach im Verwaltungsgebäude der IG Farben in Frankfurt a. M. Verwendung fand. Daran hat Loevy keinen Anteil, jedoch wurde der Reichsform-Drücker von der Firma ab 1930 angeboten.

Rachlis, Michael (1884-1953) 
Architekt, hat zwischen 1910 und 1930 mindestens drei Türdrücker, einen Türknopf und eine Fensterolive für Loevy entworfen.

Rieth, Otto (1858-1911) 
Architekt, hat Ende des 19. Jahrhunderts bei Loevy verschiedene Jugendstilbeschläge für das Landhaus Lutz und das Palais Staudt in Berlin fertigen lassen, die um 1905 Eingang in den Katalog Nr. 1 fanden.

Schmohl, Eugen (1880-1926) 
Architekt, hat in den frühen 1920er Jahren zwei Türdrücker für Loevy entworfen, die er vermutlich auch in seinen Berliner Bauten verwendet hat.

Schneckenberg, Ernst (1876 bis 1929 nachweisbar) 
Architekt, war in Berlin tätig und hat für Loevy um 1925 einen Türdrücker entworfen

Schneider, Jacob Peter (1889-1981) 
Architekt, hat gemeinsam mit Georg Metzendorf um 1927 einen Türdrücker für Loevy entworfen.

Straumer, Heinrich (1876-1937) 
Architekt, hat ab 1912 bei verschiedenen Bauprojekten mit Loevy zusammengearbeitet. Dabei sind bis 1930 mindestens fünf Türdrücker entstanden, aber auch ein großes Bronzeportal für die Feuerversicherung in Berlin-Dahlem.

Tessenow, Heinrich (1876-1950) 
Architekt, hat Ende der 1920er Jahre mit Loevy zusammengearbeitet und zwei Türdrücker und eine Fensterolive entworfen.

van de Velde, Henry (1863-1957) 
Architekt und Gestalter, war um die Jahrhundertwende einer der wichtigsten Gestalter bei Loevy. Im Katalog Nr. 1 von ca. 1905 ist er mit zwei Katalogseiten u.a. auch mit den Möbelbeschlägen für die Ausstattung des Berliner Friseursalons von François Haby vertreten. Möglicherweise hat Loevy bis zum Beginn des I. Weltkrieges mit van de Velde zusammengearbeitet.

Wagenfeld, Wilhelm (1900-1990) 
Gestalter, hat 1928 einen Türdrücker, eine Fensterolive und eine Garderobe für Loevy entworfen.
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