Reichsform-Drücker

Reichsform-Drücker von Hans Poelzig
Der Entwurf von Hans Poelzig (1869-1936) entstand um 1930 in Zusammenarbeit mit der Wilhelm Engstfeld AG in Heiligenhaus (Wehag) für das Verwaltungsgebäude der IG Farben in Frankfurt am Main. Die Anzahl der benötigten Türbeschläge für das damals größte Bürogebäude der Welt war so gewaltig, dass neben der Firma Wehag auch die Firma OGRO aus dem benachbarten Velbert an der Herstellung beteiligt werden musste. Beide Firmen haben später mit der Lieferung für das IG Farben Gebäude geworben.
Bei Poelzigs Entwurf führt der abgewinkelte hochovale Griff bis auf die Rosette, was offensichtlich nicht optimal funktionierte. Bei späteren Modellen ging der hochovale Querschnitt schon vor der Rosette in eine ganz normale Ansatzführung über. 
Poelzig hatte passend zum Türdrücker auch eine Fensterolive entworfen, die von Wehag als Modell Nr. 5146 vertrieben wurde.
Als Modell Nr. 16 wurde der Reichsform-Drücker bei Wehag bis weit in die 1960er Jahre produziert, allerdings nur noch mit dem beschriebenen runden Übergang. Dieser von der Baubeschlagbranche als „hochoval“ bezeichnete Drücker wurde ab Mitte der 1930er Jahren vor allem aus Eisenguss millionenfach hergestellt und zählt zu den verbreitetsten Türdrückern in Deutschland. “Echte“ Reichsform-Drücker sind sowohl von Wehag als auch von OGRO inzwischen aber nur noch sehr selten zu finden. 
Woher der Name "Reichsform" stammt ist nicht bekannt, vermutlich entstand er erst nach 1933.

Lit.: Wehag 31, Hauptkatalog, Heiligenhaus 1931 / OGRO Katalog Beschläge, 1935
IG Farben-Gebäude in Frankfurt /M. (Foto: Hansa-Luftbild)
Reichsform-Drücker im Katalog Wehag 31
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