OGRO

OGRO Otto Grosssteinbeck, Velbert
Firmengeschichte 

Siehe dazu auch www.ogro.de.
Die Firma OGRO zählt zu den ältesten deutschen Baubeschlag-Betrieben. Am 03. Juli 1866 legte der Schlosser Albert Grosssteinbeck mit dem Guss der ersten Schlüsselringe in niederrheinischen Velbert den Grundstein für das Unternehmen. Velbert entwickelte sich zu dieser Zeit langsam zu einem Zentrum der deutschen Schloss- und Beschlagindustrie. Nach der anfänglichen Konzentration auf die Fertigung von Schlüsselringen spezialisierte sich Albert Grosssteinbeck in den folgenden Jahren zunehmend auf die Herstellung von Türdrückern, Langschildern und Fensteroliven. Die Fabrikation von Beschlägen für die Eisenbahn sowie Geldschrankgriffe und Schlüsselschilder rundeten das Produktionsprofil ab.
Nach dem Tod des Vaters übernahm 1892 Otto Grosssteinbeck sen. die Leitung des kleinen Unternehmens und baute es weiter aus. Zugleich ist er auch der Namensgeber des aus Vor- und Zunamen zusammengesetzten Firmennamens O. GRO.
Durch die Übernahme der Firma August Brunnöhler konnten die Fabrikanlagen 1904 wesentlich erweitert werden, 26 Arbeiter wurden damals bereits beschäftigt. Während des I. Weltkrieges stieg die Zahl der Beschäftigten zeitweise sogar bis auf fast 150 Mitarbeiter an. OGRO fertigte in jenen Jahren vorwiegend Zubehör für militärische Ausrüstungen, wie Tornisterknöpfe und Gurtschnallen.
Nach Ende des Krieges trat 1919 Otto Grosssteinbeck jun. in die Firma ein. Er hatte bereits eine kunsthandwerklich-künstlerische Ausbildung an der Städtischen Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Essen, der späteren Folkwang-Schule, hinter sich und war vor allem der künstlerische Leiter des Unternehmens. Er knüpfte Kontakte zu Architekten und Designern. In dieser Zeit entstand aus der Zusammenarbeit mit Prof. Fritz August Breuhaus de Groot (1883-1963) der berühmte Rundschildbeschlag.
OGRO hatte wie die meisten Industrieunternehmen in den 1920er Jahre unter der Last der deutschen Reparationsleistungen und der weltweiten Rezession zu leiden. Die Bauwirtschaft war nahezu zum Erliegen gekommen. So wurde 1926 die Abteilung Ladenbau gegründet, die sich auf die Ausstattung von Metzgereigeschäften spezialisierte. Damit konnte ein Teil der weggebrochenen Baubeschlagproduktion kompensiert werden. An dem Ende der 1920er Jahre einsetzenden Bauboom in Deutschland prosperierte auch OGRO. Fortan widmete man sich im Unternehmen wieder verstärkt der Baubeschlag-Produktion. 
Unter der Leitung der Brüder Otto und Willy Grosssteinbeck hatte sich die Firma OGRO ab den 1930er Jahren neben der im Nachbarort Heiligenhaus ansässigen Firma Wehag zum führenden und zugleich auch innovativsten Baubeschlag-Hersteller im niederrheinischen Gebiet entwickelt. Ähnlich wie bei S. A. Loevy war der Erfolg des Unternehmens auch hier der Weitsicht und klugen Arbeitsteilung zweier Brüder zu danken, die gemeinschaftlich künstlerische und technische Leitung des Unternehmens innehatten. Otto Grosssteinbeck jun. wurde 1938 auch zum Leiter des Deutschen Schloss- und Beschlagmuseums in Velbert berufen, das heute noch existiert.
Nach den II. Weltkrieg entwickelte sich in den 1950er und 1960er Jahren unter Otto Grosssteinbeck in dritter Generation eine enge Zusammenarbeit mit Wilhelm Wagenfeld, der in dieser Zeit verschiedene Türdrücker und Griffstangen für OGRO entworfen hat. Nach jüngsten Forschungen soll es bereits in den 1930er Jahren eine Zusammenarbeit mit Wagenfeld gegen haben.
Otto Grosssteinbeck war in der dritten Generation der „letzte O. Gro“, denn ab 1989 gehört das Unternehmen zur DORMA Gruppe, ist heute aber wieder als OGRO Beschlagtechnik GmbH eigenständig.
In den letzten Jahrzehnten ist die Firma vor allem durch die Lieferung der Beschläge für das Bundeskanzleramt in Berlin und für den Burj Khalifa in Dubai bekannt geworden.

Beschläge

Die Firma OGRO hatte in den 1920er und 1930er Jahren ein sehr umfangreiches Angebot an Baubeschlägen. Die Hauptkataloge umfassten weit mehr als 100 Seiten und unterschieden sich in Vielfalt und Form deutlich von den meisten Mitbewerbern. So fertigte das Unternehmen einige interessante Art Deco-Beschläge und lieferte u.a. für Fritz Höger die Türdrücker für das Chile-Haus in Hamburg. Ob Höger diesen Beschlag auch entworfen hat, ist nicht bekannt. 
Unbekannt ist auch der Urheber einer kleinen Serie konstruktivistischer Beschläge, die sich Ende der 1920er Jahre im Angebot der Firma befanden. Zu dieser Zeit bot die Firma auch Frankfurter Normenbeschlägen und einige Varianten des Gropius-Drückers in gekröpfter und gebogener Form an. 
Spätestens ab 1931 waren auch zwei unterschiedlich große Gropius-Drücker mit Horngriff als Modell 6625 im Angebot. Allerdings war die Lieferung für einige Zeit wegen des zwischen den Firmen S. A. Loevy und Ernst Wagener laufenden Urheberrechtsstreites eingeschränkt. Erst nach dem abschließenden Urteil vom 14. Januar 1933 bot OGRO ein umfassendes Sortiment an Gropius Türdrückern, Fensteroliven, Grifflangschildern und Pendeltürgriffen an. 
Deren Fertigung erfolgte ab 1934 überwiegend aus dem nicht rostenden Stahlguss C-Ogran und einige Zeit später auch aus Leichtmetall. 
Die Firma hat in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren zahlreiche Großsiedlungen des Neuen Bauens aber auch bekannte Einzelbauten dieser Zeit mit Beschlägen ausgestattet, so u.a. die Großmarkthalle und das Haus der Jugend in Frankfurt a.M., das Europahaus in Düsseldorf und das Westfalenhaus in Dortmund. Gemeinsam mit der Firma Wehag lieferte OGRO 1930/31 die sogenannten Reichsform-Drücker für das IG Farbengebäude in Frankfurt a.M. Der Entwurf von Hanz Poelzig wurde von OGRO als Modell 6673 gefertigt.
Für den Neubau des Reichsluftfahrtministeriums, dass mit 2.000 Büroräumen größte Bürohaus Berlins, entwickelte OGRO 1935/36 zwei Beschläge, darunter den sogenannten Fliegerdrücker.
Der größte Teil der OGRO-Beschläge war als gesetzlich geschützt gekennzeichnet. Sie wurden wahrscheinlich unter Leitung von Otto Grosssteinbeck jun. im Betrieb entworfen. 
OGRO-Beschläge waren häufig mit dem Firmenlogo am Griffhals gekennzeichnet. Auch Gußmarken, z.B. in Langschildern und Rosetten, sind bekannt.

Lit.: OGRO, Beschläge-Katalog, 1925 / OGRO, Liste M, um 1928 / OGRO, Liste H, um 1931 / OGRO, Beschläge-Katalog, 1935 / OGRO, OGRONAL Leichtmetall-Beschläge, 1937 / OGRO, Beschläge-Katalog, 1941 / OGRO, 100 Jahre OGRO - Von der Geschichte des Namens Grosssteinbeck, 1966 / OGRO, 150 Jahre Manufaktur für Beschlagtechnik, 2016
OGRO Liste M mit Chile-Haus-Drücker
OGRO Liste H mit Gropius-Drücke
OGRO Gropius-Griffe
OGRO Katalog 1937
Flieger-Drücker im OGRO Katalog 1937
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